Die Bandbreite der Bedeutungszuschreibungen für Business Development Jobs ist groß. Sie reicht von Produktentwicklung über Vertrieb und Marketing bis hin zur Entwicklung strategischer Konzepte. Dazu kommt ein Begriffswirrwarr mit Bezeichnungen wie New Business Development, Corporate Development oder Unternehmensentwicklung.
Ich will mit diesem Beitrag eine ganzheitlichere Definition von Business Development zur Diskussion stellen, weil mir alle Beschreibungen unter der Entwicklungsperspektive zu einseitig sind. Da es in Unternehmen bereits genügend Bereiche gibt, die sich mit spezifischen Entwicklungen befassen – Produktentwicklung, Softwareentwicklung, Personalentwicklung, Organisationsentwicklung usw. – sollte eine Unternehmensentwicklung, die diesen Namen zurecht trägt, auch all diese Bereiche zusammenfassen. Wie sie sehen, verwende ich den Begriff Unternehmensentwicklung synonym für Business Development, da mir dies aus vielen Gesprächen und Recherchen als die angemessenste deutsche Übersetzung erscheint. Warum der gelegentlich verwendete Begriff der Geschäftsfeldentwicklung zu kurz greift, wird sich nachfolgend von selbst erklären.
Wenn wir an ökonomische Entwicklungen denken, sollten wir nicht außer Acht lassen, dass die Wurzel jeglicher Entwicklung in der Natur liegt. Und mit den zunehmenden Ansätzen von Nachhaltigkeit in Unternehmen, ist diese Herleitung heute mehr denn je opportun. Doch wenn wir natürliche Entwicklungen betrachten, werden wir feststellen, dass diese nie punktuell oder abgesondert stattfinden. Natürliche Entwicklungen sind stets umfassend und ganzheitlich, wie die Entwicklung eines Baumes zeigt. In der unbeeinflussten Entwicklung wachsen stets alle Teile der Pflanze, abhängig von ihrer Umwelt, in einem angemessenen Verhältnis. Greift der Mensch in dieses natürliche System ein, im Großen als Gärtner oder als Bonsai-Freund im Kleinen, hat jeder Eingriff weitreichende Auswirkungen in der Pflanze, die zu deren Wachstum oder deren Sterben beitragen können.
Die meisten machen Dienst nach Vorschrift
Wird in Organisationen eingegriffen, ohne systemische Wirkzusammenhänge zu berücksichtigen, können wir die annähernd gleichen Auswirkungen wahrnehmen: Große Teile sterben ab, kleine stellen ihre Entwicklung ein und wieder andere streben zu Wildwuchs. Der Gallup Engagement Index 2019 übersetzt diese Auswirkungen in Zahlen: Jeder sechste Mitarbeiter hat innerlich gekündigt und 69 Prozent von ihnen machen nur noch Dienst nach Vorschrift. Nicht zu vergessen, es handelt sich hier um Durchschnitte, also in einzelnen Unternehmen sind diese beiden Wert noch höher.
Ich bin der Überzeugung, dass diese Werte keine natürliche Entwicklung einer Organisation darstellen, sondern häufig dem Silo-Virus zuzuschreiben sind. Dieser wurde in den vergangenen Jahren über die Wettbewerbs-Laus auf eine große Zahl von Unternehmen übertragen. Symptome dieser Erkrankung sind u.a. Bereichsegoismen, die durch interne Wettbewerbe und Effizienzziele gestärkt werden und Kommunikation und Zusammenarbeit blockieren. Wenn in einem solchen Umfeld dann Produkt- und Personalentwicklungen stattfinden, ist es sehr unwahrscheinlich, dass diese aufeinander abgestimmt sind, oder einem großen Ganzen wirksam dienen.
Handlungsfelder des Business Development
Diese Entwicklung und Koordination des großen Ganzen, ob Vision, Mission oder Strategie genannt, ist aus meiner Sicht die Aufgabe der Business Development Manager oder Unternehmensentwickler. Dazu ist die Bearbeitung folgender Handlungsfelder notwendig:
- Des Geschäftsmodellmanagements, das mit Kundenfokus und Blick auf die Makroumwelt die Entwicklung von Geschäftsmodellen vorantreibt.
- Des Organisationsdesign, das mit der Sicht nach Innen für zukunftsfähige Strukturen und Prozesse sorgt.
- Der Kulturentwicklung, die sicherstellt, dass die historisch gewachsene Unternehmenskultur mit den gesellschaftlichen, organisatorischen und marktgetriebenen Veränderungen Schritt hält.
Nur wenn in allen drei Bereichen kontinuierliche und aufeinander abgestimmte Entwicklungen stattfinden, ist auf Dauer ein natürliches und gesundes Wachstum des Unternehmens möglich. Eine ökonomisch und ökologisch tiefe Verwurzelung in der Region fördert zudem Nachhaltigkeit und Stabilität des Unternehmens und seines Ökosystems.
Zeitgemäße Business Development Jobs umfassen deshalb folgende Kernaufgaben:
- Die Entwicklung kundenorientierter und regionale Wertkreisläufe unterstützender Geschäftsmodelle als Wurzeln des Unternehmens.
- Die abgestimmte Förderung unternehmensinterner Entwicklungen von den Ästen bis in die Krone.